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Meine Oldtimer

Meine Zündapp Bella

Stand Januar 2021

Meine Ausbildung fand 1976/77 in Köln statt und als ich im Oktober 1976 das erste Mal dort ankam, stellte ich als Kind vom Dorf verblüfft fest, das es tatsächlich Gegenden auf dieser Welt gibt, wo nicht ganz klar ist, was man mit Autos macht, wenn man sie gerade nicht benutzt. Luft rauslassen und in die Tasche stecken geht nicht, wäre aber sicherlich in solchen Städten das sinnvollste, denn Parkplätze in der Stadt sind sparsam gesät. Wenn man mal einen gefunden hat, von dem das Erreichen des trauten Heims zu moderaten Konditionen möglich ist, dann lässt man sein Auto dort - am Besten für immer!

Mir war also spätestens nach der dritten Parkplatzsuche klar, dass ein motorisiertes Zweirad her musste und diesen Gedanken teilte ich auch einem Freund mit, der mir von seinem Problem erzählte - es war das gleiche, wie meins: die Parkplatzfindung. Und dann fiel ihm ein, dass ein Freund von ihm in Essen einen Roller besaß, nicht mehr gut in Schuss, ziemlich "durchgegeigt" wegen irgendwelcher pubertärer Anfälle.

Meine Bella
Meine Bella

Ich sah mir den "Hobel" an und drückte spontan auf den Zündschlüssel: der Motor sprang sofort und ohne Widerrede an und lief problemlos ohne schmerzende Geräusche. 300 DM später gehörte die Zündapp Bella 203 Baujahr '58 mir.

Das war 1976 und der Beginn einer ziemlich langen Beziehung zwischen "Mensch und Maschine", ausdauernder als die meisten "Mensch und Mensch"-Verbindungen heutzutage. Denn die Bella hat sich im Gegensatz zu Menschen nicht wesentlich geändert. Sicher, sie ist älter geworden und das sieht man ihr auch an, aber das, was sie bei meinem ersten Kontakt mit mir gemacht hat, das tut sie heute noch.

Und eins liebe ich an ihr: Sie springt immer sofort an! Und sie läuft immer, sie ist erst einmal stehengeblieben: gerissener Gaszug - 22 Jahre alt.

Egal, wie kalt oder warm es ist, wie nass oder trocken, obwohl ich ihr wenig Pflege angedeihen lasse. Hauptsache, ich mache das notwendigste: alle paar Jahre zwei neue Batterien, eine neue Kette, etwas Öl, ein bisschen Fett, mal 'ne neue Zündkerze und immer genug Zweitakt-Sprit.

Während meiner Kölner Zeit habe ich mit dem Roller alles erledigt. Meine damalige Freundin/Frau war die beste Sozia, die man sich vorstellen kann: nicht zu bemerken! Und in meiner Freizeit habe ich Eifel, Hunsrück, Taunus und Westerwald unsicher gemacht. Das allerdings ohne Freundin, sondern oft mit einem Freund aus Bonn, der eine NSU-Lux sein eigen nannte.

Einen Urlaub habe wir (Freundin und ich) mit der Bella gemacht: im Februar 1980 in den Schwarzwald. Nein, nicht ganz auf eigener Achse! Man konnte damals noch solche Zweiräder als Reisegepäck bei der Bundesbahn aufgeben, 35 DM hat das für den Roller gekostet. So gelangte er dann nach Freiburg und von dort fuhren wir die Höllentalstraße zum Titisee hoch. Damals war die Straße echt noch Hölle! Hat aber geklappt.

Später war dann an meinem Heimatort Oldenburg "Familie" angesagt, damit fiel die Reiserei weg. Nach der Zeit "Familie" habe ich dann mit den langen Fahrten wieder angefangen. Meine erste Reise - zum Loch Ness nach Schottland - war auch gleich die längste. Ich habe ein Tagebuch geführt und viele Fotos gemacht. Du findest das Tagebuch hier.

Ein paar weitere Reise-Links, aber nicht mehr so dick:

Das war es. Fast! Denn über die Jahre verschleißen ein paar Dinge, an die ich früher keine Gedanken verschwendet habe. Das ist wie beim Menschen: Wer denkt schon als 20jähriger an Haarausfall oder Rückenschmerzen, Potenzprobleme oder quietschende Knie. Wenn man dann 60 ist, dann ...

Meine Bella jetzt über 60 und ich muss ab und an mal ein paar Wehwehchen heilen, die schlicht auf das Alter und den täglichen Gebrauch zurückzuführen sind. Und von diesen Verschleißerscheinungen will ich hier erzählen, sie mit Bildern illustrieren, gedacht als Hilfe für alle, die mit ihrer Bella noch lange zusammensein wollen und auch für die, die eine zerbrochene Beziehung wieder aufarbeiten wollen. Eine Art Therapie ???

Genug gesülzt, jetzt geht es sachlich weiter!