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Eine Rollerreise

Der Plan


Ich weiß nicht mehr, wann die Idee entstand, sie entwickelte sich über die Jahre, die ich meinen alten Motorroller fahre. Irgendwann wollte ich mal eine längere Reise damit machen, eine, die für Mensch und Maschine anspruchsvoll sein sollte. Nicht nur am Wochenende durch die Eifel gurken, mal am Sonntag einen Ausflug machen. Bis zu dieser Reise hatte ich mit diesem Roller als längste Tour nur "einmal Oldenburg-Hamburg und zurück" hinter mich gebracht und musste feststellen, dass die Tour für mich anstrengender war, als für den Roller.

Über die Jahre entwickelte sich die Idee auch deswegen, weil ich nur durch diese "längere Zeit" feststellen konnte, dass dieses Fahrzeug absolut zuverlässig war, nur ein einziges Mal ist der Roller stehen geblieben und ich kam nur zu Fuß weiter. Weil ich nicht rechtzeitig getankt hatte !!! Warum also sollte dieses Fahrzeug irgendwo in der Pampa stehen bleiben, wenn es das auch sonst nicht tat? Also irgendwas wie Paris-Dakar oder Berlin-Peking ...

Irgendein Film im Fernsehen trug dann zum eigentlichen Reiseziel bei: ein Reisebericht über Schottland unter besonderer Berücksichtigung von Loch Ness und Urqhart Castle mit der zugehörigen schottischen Geschichte. "Da will ich auch mal hin!" Damit stand das Ziel fest, die Entfernung war etwas überschauerbarer als zum Beispiel Berlin-Peking und die Sprache des Ziellandes traute ich mir zu - was bei China als Zielland nicht zutraf. Außerdem ist Geschichte für mich ziemlich spannend, weil ja alles, "was heute ist", auf dem basiert, "was gestern war". (Fast jede Kreisgrenze ist irgendwann vor hunderten vor Jahren entstanden.)

Anfang des Jahres starb der Vater meiner Frau, dadurch hatte sie im Frühjahr kaum noch Urlaubstage, ich hatte aber noch ziemlich viele. Das machte dieses Jahr zum idealen für meine Reise und im April fing ich mit der Planung und Vorbereitung an.

Als erstes musste der Roller sowieso mal "durchgesehen" werden. Er bekam einen neuen Unterbrecherkontakt, eine neue Zündkerze, eine neue Fahrlichtbirne und sein Auspuff wurde geschweisst. Mitte Juni gabs auch noch eine neue Kette, alle Schmiernippel wurden versorgt und das Getriebe bekam noch zwei Schluck frisches Öl. Das war es auch schon, ich fasse nichts an, was schon seit Jahren einwandfrei funktioniert und nicht unbedingt wegen Verschleiß getauscht werden muss.

Die Fahrtstrecke und die Zeit waren der zweite Punkt auf der Liste. Beides stand aberStanford Hall von oben ziemlich schnell fest, denn der Bellaclub-Großbrittanien richtete Mitte Juli ein Treffen aus in Stanford Hall. Schnell mal mit Google-Earth kucken: "Mann, das ist ja ein richtiges Herrenhaus, mit allem, was dazu gehört, da muss ich ein Foto von haben, der Roller und ich vor dem Tor". Der Rest der Tour: durch Holland nach Zeebrügge, mit der Fähre nach Meine geplante FahrtstreckeEdinburgh, dann Loch Ness, dann rüber nach Irland -Zeit habe ich ja genug - und dann via Holyhead nach England zum Treffen. Von dort durch England zur Fähre nach Calais und durch Belgien nach Hause. Laut Google-Earth 3500 km, also dürften es 4000 werden. Der Abfahrtstermin hing von der Fähre in Zeebrügge ab: die am 2.7. war ausgebucht, die nächste 2 Tage später war mir zu spät. Also wurde es die Abfahrt am 29.7. Das war ein Freitag, mein schwarzer Freitag ...