Nachlese Norwegen

Die Reisen von Karin + Hartmut

Norwegen im Frühjahr 2022 - natürlich mit Kater Bernstein

Anmerkung zur Reise in Norwegen

Dies soll all denen helfen, die selbst nach Norwegen wollen. Hier stehen Dinge drin, die sonst nicht erwähnt werden oder die in anderen Quellen veraltet sind.

Straßen

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Wenn Du das Wort "Europastraße" hörst, dann hast Du sicherlich folgendes Bild im Kopf: schöne breite gute Autobahn, auf der man schnell große Entfernungen zurücklegen kann. Die Europastraße 6 ist Norwegens wichtigste Straße, sie geht von (Trelleborg in Südschweden über) Oslo bis zum Nordkap einmal lang durch. Und tatsächlich ist ein kleiner Teil dieser E6 eine Autobahn, wie Du sie aus Deutschland kennst. Aber nur in der Nähe von Oslo. Danach kann sie alles sein von guter Bundesstraße über Landestraße bis zur Gemeindestraße, die so schmal ist, dass 2 Lastwagen nicht ohne Ausweichstelle aneinander vorbeikommen. Entsprechend ist das Geschwindigkeitsniveau.

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Die Höchstgeschwindigkeit in Norwegen betragt auf Autobahnen und Schnellstraßen 100 km/h, auf sonstigen Straßen 80 und innerorts 50. Manchmal gibt es per Beschilderung Ausnahmen von diesen Regeln. Diese Zahlen gelten für PKW und Wohnmobile bis 3,5t. Schwerere Womos gelten als Lastwagen. Ich habe bis heute keine Ahnung, wie das Schild für eine "geschlossene Ortschaft" aussieht, was uns ja normalerweise dazu zwingt, 50 zu fahren. Das regeln die Norweger ganz einfach: es stehen immer Geschwindigkeitsbegrenzungen da, wo es notwendig scheint. Und damit es ernst genommen wird, kommen dazu die Bodenschwellen.

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Rechne immer damit, dass dort wo Schilder mit 50km/h oder weniger stehen, Bodenschwellen auftauchen und das sind meistens welche, die Du besser nur mit 20 überfährst!

Viele Straßen haben eine Mittellinie. Wenn diese Linie weiß ist, dann ist die Straße sicher 6 Meter breit. Ist sie gelb, dann sind es nur 5,50 Meter. Ist die Mittellinie mit langen Strichen ausgeführt, ist das ein Überholverbot, bei dem man nur ganz langsame Fahrzeugen überholen darf. Ansonsten wie bei uns. Gibt es keine Mittellinie, dann ist die Straße schmaler, dann heißt es: aufpassen, wer entgegen kommt. Die Fahrbahnbreite kann ohne Vorwarnung bis runter auf 2,5 Meter gehen. In dem Fall gibt es alle naselang Ausweichstellen. Vorausschau ist angesagt! Und wenn diese schmalen Straßen kurvig sind, dann fährt man besser nur 20, denn hinter der nächsten Ecke könnte der Holz-Laster entgegenkommen. Oder ein norwegischer PKW-Fahrer mit 60 ...

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Tunnel können super beleuchtet sein oder rabenschwarz oder alles dazwischen. Wenn dann noch die Sonne scheint und der Tunneleingang hell, siehst Du in der ersten Sekunde nichts. Nimm lieber vor dem Tunnel die Geschwindigkeit runter.







Dann sind da noch die Viehgatter (Cattle-Grids) als Geschwindigkeitsbremse: überfährst Du so einen "Ferist" (Viehrost), musst Du mit Rindern und Schafen auf und an der Straße rechnen. Das Jungvieh ist unberechenbar, das Altvolk ist dagegen unkompliziert. Ohne Cattlegrid muss man vor allem im Norden immer mit Rentieren oder Elchen auf der Straße rechnen, allerdings sind diese Tiere im Gegensatz zu unserem Dam- und Rotwild ruhig und gelassen, sie rennen nicht blind über die Fahrbahn, sondern betreten sie und benutzen sie nach unserer Erfahrung sehr ruhig und gelassen.

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Für viele norwegische Straßenabschnitte, Ortsbereiche, Brücken oder Tunnel gilt die Mautpflicht. Entgegen früheren Artikeln gibt es keine Zahlstellen mehr. Die Durchfahrt wird per Kennzeichen erfasst und die Rechnung kommt nach Hause. Auch bei Ausländern! Und die deutschen Behörden sollen hilfsbereit sein dabei.

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Ferjekort+Transponder

Tipp zur Maut: Hol Dir einen Transponder und kleb den neben dem Spiegel an die Windschutzscheibe. Du erhältst auf die Maut im Normalfall 40% Rabatt. Für Fahrzeuge, die schwerer sind als 3,5t ist der Transponder sogar Pflicht. Mit dem Transponder kann dann auch die Ferjekort (Fährenkarte) benutzt werden. Das geht so: besorge Dir rechtzeitig vor der Reise (4 Wochen) den Transponder. Der wird Dir per Post geschickt mit einer Kundennummer. (Damit kannst Du online Deine Mautabgaben kontrollieren.) Und diese Kundennummer gibst Du an bei der Bestellung der Ferjekort, damit sind beide verbunden. Die Fährenkarte ist eine Guthabenkarte (Prepaid), Du bekommst sie ebenfalls ins Haus geschickt mit einer Bankverbindung. Dorthin musst Du mindestens 3000 norwegische Kronen (etwa 300 Euro) überweisen, die Fährfahrten werden auch per Kennzeichen erfasst und der Preis vom Guthaben abgezogen. Mit dieser Fährenkarte gibt es 50% Rabatt auf alle Fährfahrten (über3,5t nur 40% und Karte ist Pflicht). Nach der Reise schreibst Du eine Mail an den Aussteller der Karte mit dem Inhalt, dass Du Dein Guthaben wiederhaben willst zusammen mit Deiner Bankverbindung (hat bei mir 3 Wochen gedauert).

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Damit Du einen Eindruck bekommst, was an Kosten auf Dich zukommen kann, hier die beiden Zahlen von unserer 10-wöchigen Reise:
Maut: 68 Euro
Fähren: 178 Euro

Der Straßenmaut-Transponder gilt auch für die Öresundbrücke von Dänemark nach Schweden (126€) und die die Brücke über den großen Belt von Seeland nach Fünen (40€). Die Ferjekort gilt auch für die vier Fährlinien nach Lofoten und Vesterålen. (Bei Bodø-Moskenes ist Platzreservierung ratsam.) Die Fähre auf dem Geirangerfjord kostet extra, wird am Besten online gebucht (Andrang) und hat uns um 84 Euro erleichtert.

Geld

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In Norwegen ist die Währung die norwegische Krone. 2022 war der Umrechnungskurs ziemlich genau 1 Euro gleich 10 Nkr. In Norwegen sind Kartenzahlungen üblich, also fahre nicht ohne mindestens eine Kredikarte in dieses Land. Mit Deiner deutschen Girocard kannst Du an Geldautomaten Bargeld abheben, aber sonst nicht viel anfangen. Einige Campingplatzbetreiber arbeiten schwarz und nehmen lieber Bargeld, Du solltest also immer auch Cash dabei haben. Überschüssiges Bargeld kannst Du am Besten kurz vor der Ausreise in Treibstoff

umwandeln. Aber: nur große Tankstellen, an denen auch viele LKW tanken, haben noch eine Kasse und Personal fürs Bezahlen mit Bargeld. Ach und noch was: für welche Summe ist eigentlich Deine Kreditkarte gut? Ein Unfall, eine Fahrzeugpanne oder ein Arztbesuch (den Du ja auslegen musst) können richtig ins Geld gehen. Sorge dafür, dass das Kreditlimit mindestens 5000 Euro beträgt und vielleicht sogar noch 5000 für Barauszahlung.

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Die Lebenshaltungskosten sind ähnlich hoch wie in der Schweiz (falls Du dort schon mal warst). Ein Supermarkteinkauf an Lebensmitteln, für den Du hierzulande 100 Euro bezahlst, kostet Dich in Norwegen etwa 150. Der Dieselpreis (für das Wohnmobil) lag in diesem Jahr bei umgerechnet 2,50 Euro, während die

Tankstellen in Deutschland bei 2 Euro verlangten. Campingplätze im Schnitt 30 Euro die Nacht. In Sachen Verkehrsverstöße habe ich keine Erfahrungen, die Strafen für Geschwindigkeitübertretungen sollen drastisch sein und die für Alkohol dramatisch.

Mobilfunk: mit meiner deutschen O2-Daten-SIM (siehe Internet für's Wohnmobil) war ich in allen norwegischen Netzen Gast, konnte also jedes Netz benutzen. Deswegen hatte ich nirgendwo weniger als gute Verbindung.

Und noch drei ganz anders geartete Tipps:

Fahre auf die Inselkette Vesterålen/Lofoten nicht von Bodø aus, sondern benutze eine von den anderen Fährlinien oder fahre über Narvik. Wenn Du von Bodø nach Moskenes fährst, dann kommst Du dort mit hundert anderen Reisenden an und alle suchen einen Übernachtungsplatz. Dem entgehst Du, indem Du diese Fähre für die Rückfahrt benutzt.

Wenn Du schnell in den Norden Norwegens kommen willst (nördlich Tromsö) oder von dort wieder nachhause fahren möchtest, dann nimm dafür die Europastraße 45 in Schweden, auf der kann man ohne Kurverei sehr schnell und stressfrei viele Kilometer abreißen. Auf der E45 ist oft 100km/h angesagt, ein Teil ist sogar Autobahn.

Wandern zu touristischen Zielen Preikestolen, Trollkirke und Torgatten zum Beispiel und zu den Gletschern: die Norweger tun nichts dafür, damit Du dort halbwegs bequem hinlaufen kannst. Wenn Du nicht wirklich fit bist, dann lass es bleiben!


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