Bernsteins erste Reise

Die Reisen von Karin + Hartmut

Bernsteins erste Reise   oder   Wie wir lernten, keine Angst um ihn zu haben

Tag 3

In der Nacht hat es ordentlich geregnet bis in dem Morgen rein und deswegen stehen wir erst um kurz nach 8 auf. Es ist ganz bedeckt, ziemlich kühl und es regnet nur noch sehr langsam.

Während ich Kaffee koche, kommt Bernstein an und will raus - jedenfalls steht er an der Schiebetür. Ich gehe ins Bad, öffne das Fenster und biete ihm diesen Ausweg an. Er nimmt das Angebot an, bleibt aber auf dem inneren Brett sitzen und sieht sich lange die Gegend an. Schließlich dreht er sich um, frisst ein wenig, trinkt viel und verschwindet in der hintersten Ecke des Bettes. Er pennt nochmal eine Runde - schlau, bei dem Wetter ....

Bernstein auf dem Ausguck

Während ich zum Duschen gehe, kommt mir eine Idee und eine Theorie: der Kater braucht Gebäude oder Vergleichbares, zumindest Deckung. Und deswegen ist er gestern nicht ausgestiegen - wir standen allein auf weiter Flur. Und deswegen hat er hier weniger Schwierigkeiten, denn hier stehen am Wohnwagen schon mal Bäume und deswegen zieht er so zu den Gebäuden. Ich werde das beobachten.

10 Uhr: Ich frage den Kater, ob er raus will und er setzt sich wieder im Bad auf die Innenplatte. 15 Minuten später sitzt er im Gras und streicht ums Auto. Ich gehe raus und er scheint sich auf einen Spaziergang zu freuen. Ich tue ihm den Gefallen und das klappt heute wie sonst auch bei uns um den Teich.

Am Oberende des Platzes gehe ich an einer Furt über die Söse und beobachte, wie Bernstein versucht, mir zu folgen. Allerdings vermeidet er, auch nur einen Schritt in dem 2 cm tiefem Wasser zu machen und deswegen wird das nichts. Die Steine hier sind zu glitschig zum Springen. Ich trage ihn rüber.

Söse-Furt

Auf der anderen Söse-Seite ist nur lichter Wald und hier kann der Kater viel erschnuppern und sich austoben. Er bleibt vorschriftsmäßig in Sichtweite und folgt mir. Weiter unten am Platz fast am WoMo gibt es eine Brücke, bei der ich die Furt benutze. Der Kater ist nicht doof und nimmt doch die Brücke. Anschließend gibt's einen Mittagsschlaf, während Karin allein die Gegend erkundet.

Bernstein im Wald
Bernstein an der Brücke

Ich gehe dann auch noch mal spazieren und erkunde den Abzweig des Mühlbachs.

Söse vor dem Wehr
Die Söse vor dem Wehr: genug Wasser
Söse-Wehr
Das Wehr
Söse-Abzweig Mühlgraben
Der Abzweig des Mühlgrabens
Im Wald gegenüber dem Campingplatz 1
Im Wald gegenüber dem Campingplatz
Im Wald gegenüber dem Campingplatz 2
Das Weiße zwischen den Zweigen ist unser Wohnmobil

Nachmittags lasse ich den Kater raus (per Treppe) und er geht auf Tour. Nach ca. 15 Minuten schickt mich Karin, Bernstein suchen. Ich gehe in Richtung der alten Firmengebäude und pfeife. 30 Sekunden später taucht er am Mühlbach neben mir auf, während ich gerade durch ein altes Fenster in einen Maschinenraum pliere. Der Rest ist normaler Spaziergang.

Um halb sechs sind wir dann im Restaurant Essen gegangen, während der Kater zwar im Fahrzeug war, aber freien Ausgang hatte. Beim Essen spricht uns ein älterer Herr an: er habe gesehen, wie ich versucht habe, in den Maschinenraum zu sehen. Er könne uns den Raum zeigen, er habe einen Schlüssel. Wir verabreden uns dort und nach dem Essen treffen wir ihn an der Tür. Auf dem Weg dorthin musste ich noch den Fotoapparat aus dem WoMo holen. Der Kater war noch drin, kam dann aber raus und ist uns nicht gefolgt.

Maschinenraumbesichtigung: der Mann war seit 1968 bei der Firma beschäftigt als Maschinenbetreuer. Sein großer Wunsch ist die Restauration des alten 3-Zylinder MWM von Baujahr 1927. Er findet es schade, dass so viel von den alten Sachen weggekommen ist. Die Wasserturbine erzeugt auch heute noch Strom mit einem neuen Generator, geregelt von moderner Elektronik.

MWM-Motor von 1927 1
MWM-Motor von 1927
MWM-Motor von 1927 2

Das Wetter heute war ordentlich durchmischt: halb Sonne, halb Wolken, abends dann auch mal mit Regen. Scheint die Sonne, wird es sofort richtig warm. Leider auch umgekehrt. Die sanitären Anlagen sind alt und bezahlt und sauber! Aber die Einhebelmischer sind in Höhe Schulterblatt angebracht und weil das Duschwasser nur 20 cm entfernt davon runterkommt, stößt man mit Sicherheit daran. Die Duschräume darf man nicht mit Straßenschuhen betreten, aber es gibt keine Bank zum Wechseln der Schuhe.

Und am Ende vom Tag ein Fazit: das klappt problemlos mit dem Kater. Aber beruhigt ist Karin immer noch nicht.


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