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Technikwissen für Nichttechniker

Fernsehempfang via DSL-Kabel

Glasfaser
Es geht hierbei nicht um Fernsehbilder auf dem Computermonitor, sondern um Fernsehbilder auf dem Fernseher. Das Ganze hat also mit Internet nichts zu tun. Die Fernsehdaten kommen allerdings genau so, wie alle Internetdaten ins Haus, via DSL-Kabel oder neuerdings auch per Lichtwellenleiter (LWL), auch Glasfaser genannt. Damit ist der Lieferant des Fernsehprogramms Dein DSL-Anbieter. Und damit kannst Du ganz leicht in Fallen tappen ...

Ich habe einen Glasfaseranschluss, allerdings habe ich die Option "mit TV" abgewählt. Meine Glasfaser dient nur dazu, dass Du diese Seiten in befriedigender Schnelligkeit bekommst, denn mit schnellerem Download (zu mir) kommt auch schnellerer Upload (von mir weg).

DSL-Anschluss

Der Knackpunkt dieser Art des Fernsehempfangs ist die Geschwindigkeit des DSL-Anschlusses: wenn ein Film in guter Qualität eine Datenrate von 6 (Mbit/sek) hat, dann kann er via DSL­6000 (kBit/sek = 6 MBit/sek) gerade so übertragen werden. Falls jemand gleichzeitig im Internet surft, wird es eng, der Film wird wahrscheinlich stocken --> kein Genuss! Falls jemand per Internet telefoniert (Voice over IP, VoIP), passiert dasselbe. Es wird also ziemlich schnell der Wunsch nach einer schnelleren DSL-Leitung laut und die kann es ja durchaus geben: VDSL. Fast alle DSL-Verfahren benutzen allerdings das alte Kupferkabel ins Haus und dabei ist die erreichbare Geschwindigkeit von der Entfernung des Hauses zum nächsten Schaltschrank abhängig. Wenn Du Glück hast, sind mit VDSL Datenraten von 50 (MBit/sek) drin, wenn Du Pech hast, kannst Du auch gleich bei DSL bleiben.

Die Glasfaser entsorgt solche Problem gründlich: eine Faser kann problemlos alle Fernsehprogramme Deutschlands in bester Qualität übertragen und bei mir wurden 4 Fasern gleichzeitig verlegt (siehe oben). Allerdings würde ein passendes Gerät, das alle Fernsehprogramme aus der Glasfaser raus nimmt und dem Fernseher schickt, doch etwas teuer (6-stelliger Eurobereich). Also nimmt man einen Kompromiss und beschränkt die Datenrate auf 50 (Mbit/sek), das Endgerät ist dann bezahlbar.

Ja gut, damit passen dann 50 geteilt durch 6 gleich 8 Fernsehprogramme auf die Internet­leitung, angeboten werden aber alle Programme, wie machen die das?

Gute Frage! Du bekommst mit Abschluss des entsprechenden Vertrags ein Schachtel mit Fernbedienung, die Du auf den Fernseher stellen sollst (Set-Top-Box), die allerdings irgendwo anders in der Nähe des TV-Geräts auch funktioniert. Diese Box hat eine Netzwerk-Verbindung zur DSL-Leitung und eine Verbindung zum Fernseher (Antennen-Kabel, Scart, idealerweise HDMI). Dies ist jetzt Dein eigentlicher Empfänger, das Fernsehgerät dient nur noch als Anzeigegerät.

Wenn Du ein bestimmtes Programm sehen möchtest, dann drückst Du den entsprechenden Knopf der Fernbedienung, die Set-Top-Box registriert den Wunsch und gibt ihn via DSL-Leitung an Deinen Provider weiter. Der reagiert auf den Wunsch und legt das entsprechende Programm als digitalen Datenstrom auf die Leitung, die Box bekommt ein Signal, dass das Programm ankommt, fischt den Datenstrom ab, macht daraus ein Signal, mit dem Dein Fernsehgerät was anfangen kann und schickt das ans Gerät. Willst Du was anderes sehen, geht das Spiel wieder von vorn los. Dein Provider weiß also immer genau, was Du so siehst und ob Du zappst! Was er mit dem Wissen anfängt, weißt Du nicht!

•  Qualität

Kann ich wenig zu sagen, weil ich es nur nebenbei mal gesehen habe.

•  Programmangebot

Sehr groß. Bei meinem Anbieter sind es 54 nicht verschlüsselte und mehr als doppelt so viel verschlüsselte Programme. Die wichtigen Privatsender gehören zur zweiten Gruppe! HD-TV ist auch dabei. Bei der Telekom (T-Home) sieht es ähnlich aus mit der Tendenz zu mehr. Mit "mehr" meine ich nicht nur "mehr Programme", sondern auch "mehr Pakete" - Zubuchfunktionen nennt T-Home das. Man kann sich kräftig darin verzetteln.

•  Hausverteilung

Deutliches Minus! Jedes Gerät braucht eine Set-Top-Box und diese muss mit der DSL-Leitung verbunden sein, ob per Netzwerkkabel oder per WLAN.

•  Kosten

Der erste Schritt ist immer kostengünstig (ab 30 Euro/Monat), aber die Zubuchpakete lassen die Kosten gern erheblich wachsen. Kommt noch die Einrichtungsgebühr, die Installationskosten, die Set-Top-Boxen usw. Verschlüsselt kostet extra!

•  Anbieter

Telekom mit T-Home, Alice, Vodafone, EWE (regional).

•  Wichtiger Hinweis

Diese Zusatzschachteln können in der Regel auch aufzeichnen, so hat man immer auch gleich einen Videorekorder. Aber man kann die Aufnahmen nicht auf externe Geräte kopieren bzw. man kann sie nicht auf den PC überspielen, auch wenn beide Geräte an der gleichen Leitung hängen! Diese Videorekorder unterliegen den Wünschen der Anbieter und die möchten, dass Du Werbung bekommst. Heißt konkret für diesen Fall: Du kannst höchstwahrscheinlich die Werbung nicht durch schnell vorspulen wegbekommen! Tendenz zunehmend!